Inhaltsverzeichnis
Spielerinnen und Spieler der Bundesrepublik erleben zurzeit einen neu regulierten Markt im Wandel. Seit dem ersten gesamtdeutschen Glücksspielstaatsvertrag ist Online-Glückspiel erstmals in der Geschichte legalisiert worden, damit wurde vielen Grauzonen ein endgültiges Aus erteilt. Seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes sind viele Änderungen in Kraft getreten, unter anderem:
- Monatliche Einzahlungslimits von 1.000 €
- Verbot von Spiel-beschleunigenden Mechanismen
- Einsatz-Limit von 1 € pro Spielrunde
- Spielrunden müssen mindestens 5 Sekunden andauern
- Generelles Aus für Live Casino Games und Jackpots
- Reglementierungen in der Werbung für Glücksspiel
- Systemübergreifende Datenerfassung in einem Glücksspiel-Melderegister
Damit nicht genug, stehen bereits die nächsten Änderungen an der Startposition. Nicht alle neuen Gesetzgebungen finden Anklang oder Zustimmung bei Fans von Glücksspiel in Deutschland. In vielerlei Hinsicht wird von Bevormundung gesprochen, welche weit über die Ziele von Jugend- und Spielerschutz hinausreicht.
Die neue GGL – Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder
Quer durch alle deutschen Bundesländer wurde die länderübergreifende Aufsicht für Online-Gambling im Internet an die neue Institution GGL übertragen. Die gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder agiert als Anstalt öffentlichen Rechts und ist die zentrale Anlaufstelle für alle entsprechenden Themen. Die neue GGL ist sesshaft in Halle, Saale und wird im Moment noch aufgebaut. Diese wird stufenweise als zentrale Instanz in Kraft treten.
Bereits ab 1.1.2023 soll die GGL als zentrale Stelle für den deutschlandweiten Glücksspielmarkt verantwortlich sein. Diese wird das bundesweite Angebot an Online-Glücksspiel überprüfen und regulieren. Ferner wird diese als verantwortliches Organ für alle zukünftig erfassten Daten und Sperrlisten walten. Am laufenden Band wird das bestehende Angebot überprüft und neue Anträge für Glücksspiellizenzen bearbeitet werden. Die wichtigste Mission der GGL obliegt dem nachhaltigen Schutz von Spielerinnen und Spielern, Einhaltung des Jugendschutzes und der Gewährleistung von fairem Glücksspiel. Jetzt schon ist klar, dass hier neue Standards gesetzt werden, welche weit über der Norm aktiv sind.
Bis im ersten Quartal 2023 alle Voraussetzungen für die GGL geschaffen werden, splitten sich diverse Agenden zwischen den einzelnen Ländern und deren lokalen Behörden auf. Es ist zu erwarten, dass die GGL pünktlich zum 1. Januar 2023 einsatzbereit ist.
Erste Handlungen ab 1. Juli 2022
Ein Jahr nach der Novellierung des neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrages wird die GGL bereits gegen illegale Tätigkeiten und Rechtswidrigkeiten im Glücksspielmarkt vorgehen. Unter anderem werden auch unerlaubte Werbung und Angebote abgemahnt.
Im Sinne des Jugend- und Spielerschutzes sind härtere Maßnahmen zu erwarten. Viele Betreiber von Online Casinos haben sich seit der neuen Gesetzeslage auf die neue Situation vorbereitet. Die Verhinderung von Spiel- und Wettsucht erreicht damit in Deutschland eine neue, wichtige Position. Zielstellung der GGL ist eine deutschlandweite, einheitliche Rechtsanwendung und das Etablieren allgemeingültiger Rahmenbedingungen für Online-Glücksspiel.
Kooperationen und nachhaltige Aktionen
Ein weiteres Ziel der GGL spiegelt sich in einer engen Zusammenarbeit, mit Politik, Verbänden, NGOs und den Casino-Betreibern selbst. Fehlentwicklungen sollen gemeinsam unterbunden werden. Der komplette Markt wird dabei sorgfältigen Analysen unterzogen und wissenschaftliche Methoden angewandt. Dabei interagiert die GGL als zentrale Drehscheibe für alle Partien, die mit dem Thema Online-Glücksspiel betraut sind. Langfristiges Ziel ist der Aufbau eines wissenschaftlichen Kompetenzzentrums für nachhaltiges und faires Glücksspiel. Die GGL sieht sich dabei als zentrale Anlaufstelle für alle wichtigen Fragen rund um das Glücksspielwesen in Deutschland.
Zusätzliche Aufklärung und Transparenz für Spieler
Zur Förderungen von nachhaltigem und verantwortungsvollem Glücksspiel ist eine intensivere Aufklärung unerlässlich. Das Bestreben der GGL spiegelt sich in maximaler Transparenz der angebotenen Spiele, sowie klare Informationen über das Spielgeschehen. Dabei wurden gängige Methoden der Betreiber, etwa Verluste als Gewinne darzustellen, unterbunden. Für zusätzlichen Schutz der Spieler müssen „Panik-Knöpfe“ und Methoden der Selbstsperre in Casinos mit deutscher Lizenz zur Verfügung stehen. Betreiber von Online Casinos müssen umfassende Informationen zu den Themen Spielerschutz und Prävention auf deren Plattform zur Verfügung stellen.
Im Sinne aller Lizenzbedingungen steht maximale Transparenz für alle am Glücksspiel Beteiligten im Vordergrund. Insbesondere ist die GGL darum bemüht, den direkten Kontakt zu aktiven Spielern zu pflegen. Möglichkeiten zur Kommunikation wird durch die Implementierung von alternativen Kontaktmöglichkeiten wie Social Media und der bereits bestehenden telefonischen Anlaufstelle fortlaufend ausgebaut.
Durch die zahlreichen Beobachtungen, Forschung und Kommunikation entsteht ein Kompetenzteam für alle Casino-Fragen. Diese neue Task Force wird zugleich die übergreifende Kooperation aller Beteiligten sicherstellen und ermöglicht neue Wege der Evaluierung von Glücksspiel.
Unsere Zusammenfassung
Jugend- und Spielerschutz sowie die Förderung von verantwortungsvollem Glücksspiel bilden die Basis für einen fairen und nachhaltigen Glücksspielmarkt in Deutschland. Viele der neuen Regelungen gingen für den ein oder anderen Spieler zu weit und haben für eine hohe Nachfrage an alternativen Casino-Angeboten im Ausland gesorgt. Während der Markt heute noch einer Schockstarre obliegt, sehen wir in den Agenden der GGL, im speziellen was die systemübergreifende Kommunikation angeht, große Chancen. Es steht die Möglichkeit im Raum, dass unbeliebte Änderungen zugunsten eines wettbewerbsfähigen Marktes wieder außer Kraft treten und deutsche Spieler nicht mehr mit drastischen Beschneidungen der Eigenverantwortung zu kämpfen haben.